Persönlichkeit und Individualität

„Wollen lässt sich nicht lernen.“
Seneca


Die Begleitung von Menschen in beruflichen Situationen bildet den Kern unserer Tätigkeit. Es geht uns darum, Menschen in ihrer Wirksamkeit zu unterstützen. Nämlich dabei, dass sie effektiver werden in ihrem Tun - ihrem Verhalten. Da kommt das Thema der Persönlichkeit und Individualität ins Spiel.

In vielen Prozessen werden wir zu Reflexions- und Sparringpartner*innen – zu Coaches. Das bedeutet mit Menschen an Lösungen zu arbeiten.

Auf der Ebene der Persönlichkeit arbeiten wir seit mehr als 20 Jahren mit dem Reiss Motivation Profile®. Die Möglichkeit zu haben, in kurzer Zeit auf das Thema der Individualität blicken zu können und dazu noch die Intensitäten der Persönlichkeitsausprägungen zu bestimmen, ist einzigartig. Dabei rückt die Betrachtung des Menschen mit allen seinen individuellen Facetten ins Zentrum unternehmerischer Überlegungen und kann den Erfolg vieler Vorhaben und Prozesse entscheidend mitbestimmen. Somit rückt auch das Thema der Persönlichkeit in unseren Fokus.

„Der RMP ist das Kernstück einer neuen Strategie für das Coaching von Menschen am Arbeitsplatz. Diese neue Methode ist sowohl schnell als auch präzise und führt oft zu kostengünstigen, praktischen Lösungen.“
Steven Reiss

 

Zwei Aspekte prägen im RMP die intrinsischen Lebensmotive – was begehrt wird und wie sehr es begehrt wird! Der Aspekt dessen „Was“ begehrt wird, stellt das Allgemeingültige der menschlichen Motivation dar. Denn wir Menschen tragen alle die gleichen 16 Lebensmotive in uns. Mit dem RMP lässt sich darüber hinaus aber auch erkennen, wie wichtig uns die einzelnen Motive sind – und dabei unterscheiden wir uns sehr. Dies macht uns zu den Menschen, die wir sind. 

Die 16 Lebensmotive im RMP:

  • Macht, das Bedürfnis nach Einfluss oder Führung
  • Unabhängigkeit, das Bedürfnis nach Eigenständigkeit und Autarkie
  • Neugier, das Bedürfnis nach Wissen und Wahrheit
  • Anerkennung, das Bedürfnis nach positivem Selbstwert
  • Ordnung, das Bedürfnis nach Struktur
  • Sparen, das Bedürfnis zu sammeln
  • Ehre, das Bedürfnis, nach moralischen Prinzipien zu leben
  • Idealismus, das Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit
  • Beziehungen, das Bedürfnis nach Freundschaft
  • Familie, das Bedürfnis nach Elternschaft 
  • Status, das Bedürfnis nach Respekt der gesellschaftlichen Stellung
  • Rache, das Bedürfnis nach Vergeltung
  • Schönheit, das Bedürfnis nach Schönheit
  • Essen, das Bedürfnis nach Nahrung
  • Körperliche Aktivität, das Bedürfnis nach körperlicher Fitness
  • Ruhe, das Bedürfnis nach Sicherheit

Unser Tätigwerden im Bereich der Individualität/Anwendungsfelder des RMP


RMP und Leadership – Führungskräfte und Leadrollen begleiten

In unseren Workshops und Coachings nehmen wir gerne einen Blick auf die Persönlichkeit von Führungskräften.

RMP und Team – Verständnis füreinander schaffen

Echter Teamspirit löst bei vielen Menschen Begeisterung aus. Er spornt Teammitglieder zu Höchstleistungen an.

RMP und Leadership – Leadership Development

Wir nehmen in unseren Trainings und Workshops einen intensiven Blick auf das Thema Persönlichkeit und Individualität. 

RMP und Resilienz – als Organisation Resilienz stärken

Resiliente Organisationen entstehen durch resiliente Menschen in den Organisationen. 


Vertiefende Gedanken zum Thema Personality:

   

Sind dann die Motive unser Schicksal, in das wir uns fügen müssen? 
Können wir uns grundlegend verändern?
Die Einsicht: Ich brauche Hilfe


Persönlichkeit ist genetisch angelegt, so weit der wissenschaftliche Konsens heute. 

Steven Reiss geht davon aus, dass die 16 Lebensmotive eine evolutionäre Grundlage aufweisen. Das bedeutet, unsere Motive haben einen evolutionären Ursprung, werden aber geformt von der Kultur, unseren Glaubenssätzen und unseren individuellen Erfahrungen. Was wir uns wünschen, ist also weitgehend von unseren Genen determiniert, aber wie wir unsere Wünsche erfüllen, wird hauptsächlich durch unsere Kultur und unsere Erfahrungen bestimmt.

Steven Reiss bietet mit den 16 Lebensmotiven damit nicht nur ein einzigartiges Modell der menschlichen Persönlichkeit an, sondern auch eines, das nichts an Aktualität vermissen lässt. Im Gegenteil. Die 16 voneinander unabhängigen Lebensmotive weisen einen hohen Erklärungswert in Bezug auf menschliches Verhalten auf und besitzen eine hohe Vorhersagbarkeit von Verhalten. Wir können also gewissermaßen prognostizieren, in welcher Art sich jemand verhalten wird. Denn:

  • Die Motive bestimmen unser Verhalten per se: Sie auszuleben, ist ihr Zweck
  • Das Motivprofil eines Menschen ist grundsätzlich stabil

Nun wird uns oft die Frage gestellt, ob es denn möglich ist, dass Menschen sich ändern. Jeder von uns kennt doch jemanden, der sagt: „Ich bin ein anderer Mensch geworden“ – ist das denn möglich? Aus der Perspektive der Persönlichkeitspsychologie würden wir darauf antworten: „Veränderungen im Verhalten sind möglich, aber die Persönlichkeit bleibt ziemlich stabil. Wir sind also immer als die wiederzuerkennen, die wir auch schon in jüngeren Varianten unseres Lebens waren“. Mit Stevens Worten gesprochen: „Ein Mensch, der einen stark ausgeprägten Neugierwert hat, hat als Kind schon viele Fragen gestellt.“ 

Gerade wenn man glaubt etwas ganz sicher zu wissen, muss man sich um eine andere Perspektive bemühen.
(aus dem Film "Der Club der toten Dichter")

 

Ja und nein. Ja - überall dort, wo das Wollen, das Bedürfnis, eine Rolle spielt. Denn Wollen kann man nicht lernen. Ich kann nicht lernen, mehr sozialen Kontakt zu wollen. Aber selbstverständlich ist eine Veränderung auf der Verhaltensebene möglich, nur nicht in einem Ausmaß, das uns zu anderen Menschen macht. Ich kann beispielsweise lernen, mit impulsive Verhaltensweisen (stark ausgeprägtes Rachemotiv nach RMP) einen sozial verträglichen Umgang zu finden und tatsächlich mögen dann manche Menschen den Eindruck gewinnen, ich hätte mich verändert. Ich kann also den Umgang mit einem Motiv verändern. Ich kann mit einem gehörigen Aufwand daran arbeiten, zuverlässiger zu werden und Wege finden, dieses neue, gelernte Verhalten beizubehalten, vor allem dann, wenn es mich im Leben erfolgreicher macht. Aber ehrlich gesagt – einfach ist das nicht. Ganz im Gegenteil – jeder von uns, der schon einmal versucht hat, einen bereits vertrauten Lebensstil zu verändern, weiß, wie schwierig das ist. Und doch ist es möglich. Es ist vielleicht nicht möglich, ein anderer Mensch zu werden, aber einen anderen Umgang mit sich zu finden, der – vor allem bei problematischen Verhaltensweisen – mir und meinen Mitmenschen ermöglicht, aus Sackgassen – sogenannten Verhaltensmustern- herauszutreten und neue Wege einzuschlagen. 

Was definitiv eine massive Auswirkung auf unsere Persönlichkeit hat und sie auch verändern kann, sind Substanzen, Substanzmissbrauch und physische wie auch psychische Traumata. 

 

Wir möchten in diesem Zusammenhang auch eine kurze Zusammenfassung einer spannenden Diskussion zwischen dem Hirnforscher Prof.Dr.Dr. Gerhard Roth und der Psychoanalytikerin Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber anbieten, die genau zu diesem Thema: „Können wir uns grundlegend verändern“ miteinander zusammentrafen unter der Moderation von Ulfried Geuter.

Gerhard Roth meint, dass Befunde aus der Neurobiologie eines zeigen würden: das, was leicht veränderbar ist, ist Wissen und Motorik. Da können wir uns durch Training enorm verbessern und dementsprechend verändern. Doch schwer bis gar nicht veränderbar wären Charakter und Temperament. Er stimmt ausdrücklich der psychologischen Annahme zu, dass Menschen damit auf die Welt kommen und meint, man kann sich nicht in einem Kernbereich verändern. Also Menschen, die als unzuverlässig gelten, blieben dies in seiner Beobachtung durchgängig mit minimalen Abweichungsmöglichkeiten. 

Die Psychotherapeutin Marianne Leuzinger-Bohleber, die sich in ihrer Forschung mit der Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen auseinandergesetzt hat, stimmt dem grundsätzlich zu und spezifiziert. 

Menschen können sich insofern verändern, als der Umgang mit Gefühlen und dem Temperament veränderbar sei. So würden wir dies mit dem Blick auf das RMP ebenfalls beschreiben. Ein Mensch mit einer Neigung zu impusilvem Verhalten (stark ausgeprägtes Rachemotiv bei RMP), der möglicherweise in jungen Jahren in zahlreiche Auseinandersetzungen verwickelt war, mag in späteren Lebensjahren nahezu friedvoll erscheinen, weil er für sich die Erkenntnis gewonnen hat, dass die Probleme, in die ihn sein Konfliktverhalten geführt hat, sich derart entwickelt haben, dass er dies verändern möchte. Möglicherweise hat er sich einer Reflexion seiner Motive und seiner Gefühle unterzogen, und so gelernt, neue Wege einzuschlagen, die ihm nun helfen, den altbekannten Abgrund zu umfahren – aber Vorsicht – er verschwindet nicht.

Die Psychotherapeutin Marianne Leuzinger-Bohleber beschreibt das Phänomen, das uns allen bekannt vorkommen dürfte, nämlich die schmerzliche Erfahrung zu machen, immer wieder in die gleichen Fallen zu tappen, also gleichsam schicksalhaft Verhaltensmuster zu wiederholen, und egal wie sehr wir uns anstrengen, wir kriegen es nicht hin. Psychotherapie unterstützt nun Menschen dabei, einen entscheidenden Schritt zur gewünschten Veränderung zu machen, nämlich das eigene Verhalten verstehbar zu machen, sodass es vielleicht leichter steuerbar wird und wir nicht jedes Mal in die gleiche Kerbe schlagen. 

Gerhard Roth erklärt aus Sicht des Hirnforschers , was vermutlich während einer Therapiesitzung passiert: Im Gehirn gibt es einen Bereich, die Amygdala, die bei der Entstehung von Emotion und Angst beteiligt ist. Die unbewusst abgespeicherten Bilder und Eindrücke können ihr Unwesen führen, wenn sie nicht zugänglich gemacht werden. Therapie kann diese Schranken öffnen, aber nur durch eine vertrauensvolle und dementsprechend intensive Beziehung zwischen Therapeutin/Therapeut, Patientin/Patient oder Coach/Coachee Dadurch können unbewusste Erinnerungen behutsam erinnerbar und letztlich zugänglich gemacht werden. 

Zum Thema: können wir uns durch eine selbstreinigende Reise, wie den Jakobsweg selbst erlösen gibt es eine klare Antwort: ungelöste Probleme kommen nach der Reise wieder zum Vorschein. 

 

Jeder Veränderung geht aber die schmerzliche Einsicht voraus, dass man allein nicht mehr weiterkommt, und es auch keinen Sinn macht, anderen weiterhin die Schuld am eigenen Leiden zu geben. Erst das Eingestehen, dass man es allein nicht mehr schafft, eröffnet eine Möglichkeit, Veränderungen einzuleiten. Die gute Nachricht: nach der Therapeutin und dem Therapeuten stellen unsere Partnerinnen und Partner die wichtigste Instanz dar, wenn es darum geht, Veränderungen bei sich zu schaffen. Eine gute Partnerschaft kann also doch Wunder bewirken.

“Problemtalk creates problems. Solutiontalk creates solutions.”
Steve de Shazer

 

Das Reiss Motivation Profile® – ein wissenschaftlich fundiertes Instrument

Steven Reiss, Psychologieprofessor und Begründer des RMP, hat sein psychologisches Testinventar in insgesamt 9 Studien streng empirisch ermittelt. Das Reiss Motivation Profile®“ – kurz RMP - ist ein psychologischer Test, der die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität erfüllt. 

Steven Reiss ging bei der Testkonstruktion streng empirisch vor. „Anstatt eine bestimmte Theorie zur Motivation zu verfolgen, befragte er ganz offen sein professionelles Umfeld sowie Studierende nach ihren Antreibern (Motivatoren) und formulierte daraus einen ersten Entwurf zu den Lebensmotiven“.

Durch eine Reihe von wissenschaftlichen Studien identifizierte Steven Reiss mittels der wissenschaftlichen Methode der Faktorenanalyse 16 grundlegende Bedürfnisse von Menschen: Macht, Unabhängigkeit, Neugier, Anerkennung, Ordnung, Sparen, Ehre, Idealismus, Beziehungen, Familie, Status, Rache, Schönheit, Essen, Körperliche Aktivität, Ruhe.

Über seine Forschung wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Top-Magazinen sowie in Zeitschriften weltweit berichtet. Steven Reiss‘ Forschungsarbeit und das Testinstrument Reiss Motivation Profile® finden weltweit Anerkennung und es gibt mittlerweile ein Netzwerk zahlreicher Ausbildungsinstitute.

Das Reiss Motivation Profile® wird von Expertinnen und Experten unterschiedlicher Praxisfelder genutzt, so z. B. im Bereich der Selbstreflexion, im Bereich Human Resources, der Führungskräfteentwicklung und -ausbildung, in der Konfliktlösung, im Bereich der Arbeit mit Studierenden, in der Beratung, im Coaching, im Sport (Olympia-Teams), im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen wie in der in der Familien- und Paarberatung, im Marketing, Gesundheits- und Wellnessbereich und auch im Bereich der spirituellen Arbeit.

Nähere Informationen zum Reiss Motivation Profile® finden sich unter www.rmp.eu